BSG Sudheim

Historie

250 Jahre Schützenwesen in Sudheim

Ein Rückblick

Sudheim gehört zu den ältesten Siedlungen im Leinetal und wird schon sehr früh urkundlich erwähnt. Nach einer alten Urkunde, deren Jahres­zahl nicht ganz genau festliegt, die aber um das Jahr 800 datiert wird, gehört Sudheim zu der auf „-heim“ endenden Dreiheit, Northeim – Medenheim – Sudheim, die damals mit dem Kloster Fulda in Verbindung standen.

In einem Schreiben des Grafen Siegfried von Northeim aus dem Jahre 1141 werden dem Northeimer Blasius-Kloster alle Zuwendungen und Privilegien bestätigt, die es bisher erhalten hatte. Dabei werden auch 12 Hufen Land in Sudheim genannt.

Weiter wird in der Sudheimer Geschichte erwähnt, dass ein Herr von Hardenberg vom Herzog Otto von Braunschweig im Jahre 1335 einen Lehnhof in Sudheim kaufte.

Aus der reichhaltigen Sudheimer Geschichte sei noch erwähnt, dass im Jahre 1414 die Herren von Hardenberg dem Northeimer Bürger, Hermann Lüders, einen Platz an der Leine für den Bau einer Mühle, der heutigen Leine-Mühle, gaben.

Fortlaufend können wir aus den alten Akten die Entwicklung unseres Ortes verfolgen. Die BSG Sudheim ist aber in keiner Akte erwähnt, nur das Schützenkleinod (siehe besondere Beschreibung in diesem Heft) erzählt aus der ältesten Geschichte. Das Kleinod wurde 1742 nachweis­lich zum ersten Mal ausgeschossen. Leider ist der Name dieses ersten Schützenkönigs nicht bekannt. 1874 wurde zum letzten Mal ein König ermittelt. Alle späteren Feste wurden bis zum Jahre 1934, also rund 60 Jahre, von den Junggesellen aufgezogen.

Erst 1934 wurde durch die politsche Gemeinde zur Neugründung der BSG aufgerufen, über 100 Bürger folgten diesem Ruf. Zum Vorsitzenden wurde Lehrer Karl Mohnkern gewählt (seine Amtszeit währte von 1934-1937).

In Gemeinschaftsarbeit wurde der Schießstand am „Blauen Ufer“ erstellt. Er bestand aus einem Großkaliber-, 150 m, und einem Kleinkaliberstand, 50 m, mit je zwei Schießbahnen. Damit das Schießhaus sich in das Gelände einfügte, wurde ein Blockhaus gebaut. Die Gemeinde stellte das Baumaterial, der Graf von Hardenberg das Holz und der damalige Gemeinde­vorsteher, Heinrich Sösemann, den Bauplatz zur Verfügung. Das Schießge­lände gehörte der Feldmarksgenossenschaft.

1935 konnte der Schießstand von dem Landrat seiner Bestimmung übergeben werden. In diesem Jahr wurde das Schützenkleinod wieder ausgeschossen. Heinrich Henkelmann wurde der Schützenkönig. Traditionsgemäß ist den Junggesellen die Beteiligung am Königsschießen auf das Kleinod nicht gestattet. Damit auch diese innerhalb der BSG ihren König ausschießen und ehren konnten, wurde eine Junggesellenkette angeschafft und 1935 zum ersten Mal dem Schützenkönig August Schadenberg übereicht. 1936 wurden noch einmal beide Schützenketten ausgeschossen, Altermanns- Schützenkönig wurde Hermann David und Junggesellenschützenkönig Theo Schelle. Nach diesem Jahre wurde der Schießsport noch sehr gepflegt, aber die Schützenketten nicht mehr ausgeschossen.

Das Ende des 2. Weltkriegs machte wieder einen Schlussstrich, alle Büchsen wurden beschlagnahmt und das Schießhaus abgerissen.

Die Wiederaufnahme des Schießsports konnte jedoch auch in Sudheim nicht aufgehalten werden. Im Verlauf des Frühstücks der Junggesellenkirmes am 6. Oktober 1957 wurde von einigen Sudheimer Bürgern die alte Bürger­schützen-Gesellschaft wieder neu ins Leben gerufen. Die Gründungsver­sammlung fand am 11. Oktober 1957 im Ratskeller statt.

Da jedoch noch kein neuer Schießstand zur Verfügung stand, wurde zunächst mit dem Luftgewehrschießen im Saale des Ratskellers begonnen. Zu Beginn des Jahres 1958 erfolgten die Planungsarbeiten für das neue Schützenhaus, so dass im April 1958 mit den Bodenarbeiten begonnen werden konnte. Nachdem von der Realgemeinde ein geeignetes Stück Land über den Schwimmbad zur Verfügung gestellt wurde.

Die Bauarbeiten wurden sehr schnell und nur durch Eigenarbeit durchge­führt, so dass am 21. September 1958 das neue, massive Schützenhaus in feierlicher Form seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Im gleichen Jahr wurden dann die ersten Vereinsmeisterschaften und ein von den Schützendamen gestifteter Pokal ausgeschossen.

In der Jahreshauptversammlung am 31. Januar 1959 wurde beschlossen, nachdem das letzte Schützenfest im Jahre 1936 stattgefunden hatte, 1959 erstmals wieder ein Schützenfest zu feiern. Dieses fand bei schönem Wetter am 22-/23. und 24. August 1959 statt. In diesem Jahre wurde die Tradition des Königsschießens wieder aufgenommen und bis heute weiter­geführt. (Siehe Übersicht „Würdenträger des Vereins“ in diesem Heft}.

Der Erfolg des Festes gab der BSG neuen Auftrieb. Ziel war es, aus dem Schützenhaus ein „Schmuckkästchen“ zu machen und einen modernen Schießstand zu besitzen. Keine Mühen und keine Kosten wurden gescheut, um dieses Ziel zu erreichen.

1962 wurde zum 220-jährigen Bestehen ein dreitägiges Schützenfest gefeiert – ein Fest des Dorfes nach alter Tradition. Auch hier wurden weder Arbeit noch Kosten gescheut, dieses Jubelfest in altgewohnter Form aufzuziehen. Der Wettergott war gnädig, und so wurde es ein frohes Fest, an dem sich wiederum mit zahlreichen auswärtigen Gästen die gesamte Einwohnerschaft beteiligte. Mit dem Dreschschuppen, durch ein großes Zelt erweitert, stand ein Festplatz in unmittelbarer Nähe des Dorfes zur Verfügung. (Heute steht an gleicher Stelle die Mehrzweck­halle)

Schützenmajor und Lehrer i. R., Karl Mohnkern, erkannte schon früh­zeitig die Notwendigkeit, rechtzeitig für Schützennachwuchs zu sorgen. Seine Devise war, die Sudheimer Jungschützen von heute werden die Träger der Schützentradition ihres Heimatdorfes von morgen sein. Es war sein Verdienst, auch die Jüngsten möglichst frühzeitig für die Pflege des Schießsports zu begeistern. An den Schützenfesten schießen die Jungschützenabteilungen ihre eigenen Schützenkönige aus.

Die positive Entwicklung der BSG war in den nächsten Jahren nicht aufzuhalten. 1966 wurde ein Erweiterungsbau (die heutige Luftgewehr­halle) geplant und fristgemäß zum 225-jährigen Jubiläum 1967 in Betrieb genommen. Höhepunkt des Jubiläumsfestes war aber die feierliche Weihe der neuen Sudheimer Schützenfahne.

Auch die Ehefrauen unserer Schützenbrüder fanden Interesse am Schießsport und gründeten anlässlich des 225-jährigen Vereinsjubiläums 1967 die Damenabteilung innerhalb der BSG. 1969 wurde eine Kette für die Königin der Damenabteilung angeschafft und zum Schützenfest im gleichen Jahr erstmals ausgeschossen. Eine einheitliche Schützentracht – grüne Weste, schwarzer Rock – folgten.

1974 erfolgte Sudheims Eingemeindung zur Stadt Northeim. Gleichzeitig endete auch die Amtszeit von Bürgermeister Theodor Kage, unserem 1. BSG Ehrenhauptmann (1957 – 1974) . Für seine Verdienste dankten wir ihm 1974 mit der höchsten Auszeichnung, die wir als BSG vergeben können, der Ehrenmitgliedschaft.

Nicht unerwähnt bleiben darf die unermüdliche Arbeit und Betreuung unserer Jugendlichen seit Wiedergründung der BSG. Galt es doch hier neben spielerischem Interesse die Jugendlichen mit der Ordnung und strengen Disziplin des Sportschießens am Luftgewehr vertraut zu machen. Die sportlichen Erfolge ließen nicht auf sich warten bis hin in die heutige Zeit.

Nach fast 20-jähriger Amtszeit gab der 1. Vorsitzende, Reinhold Jäger, 1976 sein Amt in jüngere Hände. Zum Dank für seinen unermüdlichen Einsatz am Aufbau und zum Wohle des Vereins, wählte ihn die Jahreshauptversammlung im März 1976 zum Ehrenvorsitzenden der BSG.

Im Jahre 1975 begann eine weitere Bauphase am Schützenhaus. Ein Küchentrakt wurde angebaut und das Schießhaus innen und außen reno­viert. Der KK-Stand, insbesondere die Blenden, erhielten einen wetterfesten Anstrich.

Das Volks- und Schützenfest 1982 stand ganz im Zeichen der 25-jährigen Wiedergründung der BSG. Gleichzeitig wurde das 15-jährige Bestehen der Damenabteilung gebührend gewürdigt.

Für ihre herausragenden Leistungen und unermüdliche Schaffenskraft zum Wohle der BSG wurden in der Jahreshauptversammlung 1983 unserem langjährigen Oberschießmeister, Erich Sösemann (Mitglied seit 1934) und seiner Frau Ida, der 1. Vorsitzenden der Damenabteilung von 1967 bis 1982 die höchste Vereinsauszeichnung, die Ehrenmitgliedschaft ver­liehen .

Die gleiche Auszeichnung erhielt unser langjähriger Förderer, Helmut Bethe.

Auch in den nächsten Jahren bis in die heutige Zeit hat es die Bürgerschützen-Gesellschaft verstanden, neben dem modernen Schießsport die alte Tradition aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen, in der Hoffnung, sie auch weiter in die Zukunft zu führen.

Zur Pflege der örtlichen Tradition und Vertiefung der Kameradschaft unter den Vereinen in Sudheim wird seit Jahren jeweils zu jedem Volks­und Schützenfest ein „Schießwettbewerb örtlicher Vereine“ durchgeführt.

Eine weitere, liebgewonnene Tradition ist die „Ortsratsscheibe“ der BSG. Dieser Schießwettbewerb ist ausschließlich für den amtierenden Ortsrat der Ortschaft Sudheim vorgesehen.

Mit der Kommunalwahl 1991 endete die Amtszeit unseres Ortsbürger­meisters und BSG – Ehrenhauptmanns (1974-1991), Karl Rodemann, da er altersbedingt nicht mehr kandidierte. Für seine Verdienste dankte ihm die BSG mit der Vereinsnadel in „Gold“.

In diesem Jahr feiern wir von 21. – 23. August 1992    „250 Jahre

Schützenwesen in Sudheim“, verbunden mit dem 25-jährigen Bestehen unserer Damenabteilung. Gleichzeitig sind wir Ausrichter des 26. Kreisschützenfestes des Kreisschützenverbandes Northeim.

Vorausgegangen sind diesem Ereignis bereits am 04. April 1992 in der Mehrzweckhalle in Sudheim, die Delegiertenversammlung des Kreisschützen­verbandes Northeim. An gleicher Stelle folgte am 13. Juni 1992 das Kreisdamentreffen, mit dem beeindruckenden Besuch von über 270 Schützenschwestern aus den Mitgliedsvereinen des Kreisschützenverbandes Northeim.

Wie schrieb doch unser ehemaliger Ortsbürgermeister; und Ehrenhauptmann der Bürgerschützen-Gesellschaft, Karl Rodemann, in seinem Grußwort zum Volks- und Schützenfest 1990?

…Eine Schützenvereinigung bedeutet immer noch weit mehr, als lediglich ein Zusammenschluss von guten Schützen mit sicherem Auge und ruhiger Hand. Der freiwillige, kameradschaftliche Zusammenschluss von Menschen aus allen Kreisen und Schichten der Bevölkerung jenseits der Schranken von Herkommen, Bildung und Beruf schärft über die reine Vereinsarbeit hinaus den Blick für gesellschaftliche Belange und trägt wesentlich zum kulturellen Leben sowie den Traditionen bei. So wird auch durch die Schützen der Zusammenhalt in unserer Ortschaft zum Wohle der Gemeinschaft gefestigt und gefördert.

Für unseren Rückblick ein passendes Schlusswort, in das wir die Hoffnung setzen, dass es auch in Zukunft Menschen geben wird, die bereit sind, diesen Verein zu erhalten.